Mendelsohn, Erich Der schöpferische Sinn der Krise. Vortrag, gehalten auf dem Kongress des Internationalen Verbandes für kulturelle Zusammenarbeit in Zürich Mai 1932. Berlin, Cassirer 1932.
Mendelsohn, Erich Der schöpferische Sinn der Krise. Vortrag, gehalten auf dem Kongress des Internationalen Verbandes für kulturelle Zusammenarbeit in Zürich Mai 1932. Berlin, Cassirer 1932. 20 x 13 cm. 29 S., 1 nn. Bl. OBrosch.
Mendelsohns lesenswerte, kluge und weise Einschätzung von Gesellschaft, Kunst und Politik, die in vielen Punkten nach wie vor Gültigkeit besitzt: „In der grossen Politik – durch langen Frieden verwöhnt – jonglieren die europäischen Mächte, also die Subjekte der Weltpolitik, mit dem Gleichgewicht der vorhandenen Machtpositionen. Jede kleinste Verschiebung der Balance muß sofort ausgeglichen werden. Die Kabinette verstehen sich auf das Gesellschaftsspiel: Krieg oder Frieden: und lieben die Nuancen. Tiefgehende Differenzen werden leicht übersehen oder den Völkern gern verschwiegen. Man deckt sie mit entsprechender Rüstung zu, mit unauffälligen Communiqués, um nicht zu beunruhigen, um nicht überrascht zu werden.“ (Seite 8) … „Aber die Kunst deckt sich mit der lebendigen Wirklichkeit, ruht in sich und folgt ihrem schöpferischen Gesetz: Dem Gesetz der Einheitlichkeit des Ganzen, der Übereinstimmung aller Teile – gleichmäßig angewendet auf Kunst und Leben. Deshalb glauben wir an eine neue Welt, an ein Leben der Vernunft und der Ordnung – in Politik, Wirtschaft und im Gemeinschaftsleben. Der Glaube an die Richtigkeit dieser Deutung ist der tiefe Sinn der Not, der schöpferische Sinn der Krise.“ (S. 29).-
Auf dem ersten Blatt mit handschriftlicher Widmung Mendelsohns aus dem Jahr 1932.